

Füchse-Debakel nach Personalbeben: Magdeburg deklassiert Berlin
Auf den Knall folgte die Klatsche: Der deutsche Handballmeister Füchse Berlin hat nach dem Doppelrauswurf von Trainer Jaron Siewert und Sportvorstand Stefan Kretzschmar einen heftigen sportlichen Tiefschlag erlitten. Die Mannschaft des neuen Coaches Nicolej Krickau verlor die Neuauflage des Champions-League-Finals gegen den gnadenlosen SC Magdeburg 32:39 (13:22) und kassierte im dritten Bundesliga-Spiel die erste Niederlage.
Omar Ingi Magnusson (9 Tore) erzielte am Samstagnachmittag in der Max-Schmeling-Halle die meisten Tore der Magdeburger, die rund drei Monate nach dem gewonnenen Königsklassen-Endspiel von Köln mit dem starken Torhüter Sergey Hernández nahe der Perfektion spielten. Die Berliner um ihren insgesamt glücklosen Welthandballer Mathias Gidsel wirkten zwei Tage nach dem Personalbeben dagegen stark verunsichert. Der Däne Lasse Andersson kam als bester Schütze der Gastgeber auf neun Tore.
Das Berliner Publikum bekundete am Rande der Partie vereinzelt seinen Unmut über die jüngsten Entscheidungen des Vereins, Geschäftsführer Bob Hanning erntete Pfiffe und auch Buhrufe. "Ich habe die Entscheidung zu tragen, kann aber für mich persönlich sehr, sehr gut in den Spiegel gucken", sagte Hanning vor dem Spiel bei Dyn. Er sei "absolut sicher, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben", ergänzte er in der ARD.
Was er auf dem Spielfeld sah, war aus Berliner Sicht jedoch eine sportliche Katastrophe. Der SCM erwischte einen Blitzstart, weil Torhüter Hernández sofort mehrfach zur Stelle war. Bereits beim 5:10 (12.) aus Berliner Sicht war Krickau gezwungen, seine erste Auszeit zu nehmen. Beim 10:12 (17.) kamen die Gastgeber in der Folge zwar wieder heran, doch die Gäste setzten sich bis zur Pause mit einer gewaltigen Effektivität wieder ab.
Die Füchse fanden vor den Augen von Bundestrainer Alfred Gislason vor allem gegen die starke Abwehr der Magdeburger kein Durchkommen. Zugleich stellte der Titelverteidiger selbst eine katastrophale Deckung – 22 Gegentore allein im ersten Abschnitt waren ein heftiger Beleg für die Magdeburger Überlegenheit. So musste Hanning bereits zur Pause einräumen: "Drehen können wir das Spiel nicht mehr."
Am Freitagabend hatte sich Siewert erstmals nach dem Personalbeben zu Wort gemeldet. "Die vergangenen 24 Stunden waren für mich und meine Familie nicht leicht. Die Enttäuschung und der Schmerz über die Entscheidung meiner Freistellung sind riesig und kaum in Worte zu fassen", schrieb der Meistertrainer auf Instagram. "Daher bitte ich euch zu respektieren, dass ich noch Zeit benötige, um die richtigen Worte zu finden."
G.Lomasney--NG