

Weißes Haus: Trump "offen" für Dreier-Treffen mit Putin und Selenskyj in Türkei
US-Präsident Donald Trump hat sich nach der ausgebliebenen Einigung russischer und ukrainischer Unterhändler in Istanbul auf eine Waffenruhe in der Ukraine zu einem Dreier-Treffen mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj und Kreml-Chef Wladimir Putin bereiterklärt. Trump sei "offen", einer Einladung des türkischen Präsident Recep Tayyip Erdogan zu einem Treffen mit Putin und Selenskyj zu folgen, sagte seine Sprecherin Karoline Leavitt am Montag. Er dränge Putin und Selenskyj, "an einen Tisch zu kommen", um über eine Waffenruhe zu verhandeln.
In Istanbul hatten am Montag Unterhändler der Ukraine und Russlands beraten. Sie vereinbarten zwar einen umfassenderen Gefangenenaustausch, konnten sich aber nicht auf eine Waffenruhe einigen. Ein US-Vertreter hatte nach Angaben eines US-Außenministeriumssprechers nicht an den Gesprächen teilgenommen.
Der ukrainische Präsident Selenskyj forderte Trump anschließend dazu auf, Russland mit weiteren Sanktionen zu einer Waffenruhe zu "drängen". Er erwarte "starke Schritte" von Trump, sagte der ukrainische Staatschef am Montag vor Journalisten. Washington solle "die Russen mit starken Sanktionen zu einer Waffenruhe drängen". Einen Vorschlag Russlands über eine zwei- bis dreitägige Waffenruhe bezeichnete Selenskyj lediglich als "kurze Pause". Moskau warf er ein "Spiel der Rhetorik" vor.
Die Verhandlungsrunde hatte am frühen Montagnachmittag (Ortszeit) in der Bosporus-Metropole begonnen. Nach rund einer Stunde endeten die Gespräche, bei denen der türkische Außenminister Hakan Fidan vermittelte. Laut einer Erklärung des türkischen Außenministeriums endeten die Gespräche "ohne negatives Ergebnis", im Anschluss äußerten sich Mitglieder beider Delegationen zu den Ergebnissen.
Beide Seiten hätten sich auf den Austausch sämtlicher Kriegsgefangener im Alter von 18 bis 25 Jahren, aller schwer verwundeten oder schwer kranken Gefangenen und von 6000 Leichnamen ukrainischer und russischer Soldaten geeinigt, sagte der ukrainische Verteidigungsminister und Chef-Unterhändler Rustem Umerow.
Der russische Verhandlungsführer Wladimir Medinski bestätigte die Einigung auf den Austausch der sterblichen Überreste von Soldaten, bezifferte die Anzahl aber lediglich auf "mindestens 1000" auf beiden Seiten. Er gab jedoch an, nicht zu wissen, wie viele Leichname sich in der Obhut der Ukraine befinden.
Russland lehnte hingegen eine bedingungslose Waffenruhe ab, welche die Ukraine vorgeschlagen hatte. Chefverhandler Medinski sagte, die russische Seite habe eine Feuerpause "für zwei bis drei Tage" an bestimmten Frontabschnitten vorgeschlagen. Dies würde es den Kommandeuren auf beiden Seiten ermöglichen, ihre Leichen zu bergen.
Der ukrainische Präsidentschaftsberater Andrij Jermak erklärte, Kiew habe Moskau bei den Gesprächen in Istanbul eine Liste mit den Namen von mehreren hundert Kindern übermittelt, die Russland entführt habe oder in russisch besetzten Gebieten in der Ukraine festhalte.
Verteidigungsminister Umerow erklärte weiter, die Ukraine habe Russland eine nächste Gesprächsrunde bis Ende Juni vorgeschlagen. Diese solle "zwischen 20. und 30. Juni" stattfinden", fügte Umerow hinzu. Die weiteren Gespräche seien "zentral, um den Verhandlungsprozess voranzutreiben".
Der türkische Präsident Erdogan schlug im Anschluss an die Gesprächsrunde erneut ein Gipfeltreffen mit dem russischen Präsidenten Putin, dem ukrainischen Staatschef Selenskyj und US-Präsident Trump vor. Es sei sein "großer Wunsch", dass Putin und Selenskyj sich in Ankara oder Istanbul träfen, sagte Erdogan. Sollte die Gesprächsrunde tatsächlich stattfinden, werde er auch daran teilnehmen, um aus Istanbul ein "Zentrum des Friedens" zu machen.
M.Sullivanv--NG