

Vater: Leiche von verunglückter Laura Dahlmeier wird nicht mehr geborgen
Der Leichnam der vor zweieinhalb Monaten verunglückten deutschen Biathlon-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier wird nicht mehr geborgen. Dies bestätigte Andreas Dahlmeier, der Vater der ehemaligen Spitzensportlerin, dem "Spiegel" nach einer gescheiterten Bergungsmission. "Wir hätten Laura gern nach Hause gebracht. Aber es war nicht möglich, sie zu holen", sagte Dahlmeier mit Blick auf den Unfallort seiner Tochter im Karakorum-Gebirge in Pakistan.
"Somit bleibt Laura am Berg zurück", fügte der Vater laut "Spiegel hinzu. Es bestehe "keine Chance, sie noch zu bergen".
Die 31-jährige Dahlmeier war Ende Juli beim Abstieg vom Laila Peak im Norden von Pakistan in rund 5700 Metern Höhe von einem Steinschlag getroffen und tödlich verletzt worden. Nach dem Unglück war es wegen der gefährlichen Verhältnisse am Berg unmöglich, zur Unfallstelle vorzudringen. Wie der "Spiegel" berichtet, unternahm daraufhin auf Wunsch von Dahlmeiers Eltern im September der Berchtesgadener Profibergsteiger Thomas Huber gemeinsam mit dem US-Alpinisten Tad McCrea einen Bergungsversuch am Laila Peak.
Huber sagte dem "Spiegel", dass sich Dahlmeiers Leichnam nicht mehr an der Unfallstelle befunden habe. "Ich wusste genau, wohin wir gehen mussten, um den optimalen Blick zu haben", sagte er dem Magazin. "Wir hatten ein Spektiv mit 30-facher Vergrößerung dabei, mit dem wir das Gelände absuchten, außerdem eine Drohne. Wenn wir Laura gefunden hätten, wären wir in die Wand gestiegen und hätten sie geborgen."
Huber vermutet, dass der Leichnam die Gipfelwand hinuntergestürzt sei und nun in einer Gletscherspalte am Fuß der Wand liege. Huber und McCrea inspizierten deshalb auch die Umgebung. "Wir suchten alle Spalten ab, kletterten in ein großes Eisloch, aber wir haben keine Spuren gefunden", sagte Huber dem "Spiegel". Er vermutet, dass Dahlmeiers Leiche in einer der Gletscherspalten inzwischen von den Gesteinsmassen begraben wurde, die jeden Tag vom Berg herunterfallen.
Huber zeigte den Eltern nach eigenen Angaben Aufnahmen von dem Ort, an dem ihre Tochter vermutlich liegt. Dort biete sich ein Blick auf ein riesiges Gletschertal und ein Bergpanorama mit drei Achttausendern. "Es ist ein wunderschöner Ort, wo Laura jetzt ihre Ruhe findet", sagte der Bergsteiger.
Dahlmeiers Tod hatte in der Sportwelt und darüber hinaus Bestürzung ausgelöst. Während ihrer Karriere als Biathletin hatte sie sieben WM-Goldmedaillen gewonnen. Bei den Winterspielen 2018 in Pyeongchang gelang es der Garmisch-Partenkirchnerin als erster Biathletin, sowohl im Sprint als auch im Verfolgungsrennen Gold zu holen.
2019 beendete Dahlmeier im Alter von nur 25 Jahren ihre Karriere als Profisportlerin. Sie wurde Biathlon-Kommentatorin für das ZDF und arbeitete als staatlich geprüfte Berg- und Skiführerin. Bei ihren Bergtouren stellte sie sich neuen Herausforderungen. So bestieg sie im November vergangenen Jahres den Himalaya-Gipfel Ama Dablam in Nepal und stellte dabei einen Geschwindigkeitsrekord auf.
Y.Urquhart--NG